
SED – Sozialistische Einheitspartei Deutschlands
Die SED wurde am 21./22. April 1946 durch Zusammenschluss von KPD und SPD in Ost-Berlin gegründet. Nach parteioffizieller Lesart sollte damit die jahrzehntelange Spaltung der deutschen Arbeiterbewegung, die zu NS-Regime und Krieg geführt hatte, überwunden werden. Im Laufe der Jahre setzten sich die Stalinisten in der SED durch und verdrängten die sozialdemokratisch gesinnten Parteimitglieder. Bis Mitte der 1980er Jahre war die SED-Führung in ihren Entscheidungen vom Votum der sowjetischen Partei- und Staatsführung abhängig. Durch deren Druck und in vorauseilendem Gehorsam entstand ein raues politisches Klima: Innerparteiliche Kritiker wurden zu Feinden des Sozialismus erklärt, zu Haftstrafen verurteilt, ausgegrenzt oder unter Hausarrest gestellt.

vor dem Haus des Lehrers | Halle (Saale), 1987
Völlig unverständlich blieb vielen SED-Mitgliedern die Weigerung der Parteiführung, die Reformbestrebungen, die Michail Gorbatschow in der Sowjetunion auf den Weg gebracht hatte, auch in der DDR zuzulassen. Darauf angesprochen, sagte Kurt Hager, der oberste Kulturverantwortliche der SED, in einem Interview mit dem „Stern“ im Jahr 1987: „Würden Sie, (…) wenn Ihr Nachbar seine Wohnung neu tapeziert, sich verpflichtet fühlen, Ihre Wohnung ebenfalls neu zu tapezieren?“