Die Geschichte der DDR ist 30 Jahre nach ihrem Ende von Klischees und dem Streit um Deutungshoheit geprägt. Unstrittig ist, dass der lange Arm des Staates durch die Kontrollmechanismen seiner Organisationen bis tief in das private Leben reichte. Der Alltag war der Rahmen für Anpassung, Duldung oder Widerstand seiner Bürgerinnen und Bürger in allen Abstufungen.
Die Ausstellung zeigt den Alltag der DDR aus drei Perspektiven:
dokumentarische Fotos, literarische Texte und die Installation historischer Objekte. Die schwarz-weißen Fotos des Fotografen Jürgen Hohmuth aus den 80er Jahren dokumentieren Innenansichten des DDR-Alltags, zeigen Wohnungen, Läden, Arbeitsstätten, Freizeitplätze und Menschen in komischen und ernsten, privaten und politisch geprägten Alltagsszenen. Von diesen Fotos haben sich bekannte und unbekannte Autorinnen und Autoren aus der DDR zu Gedichten, Anekdoten und Erzählungen inspirieren lassen, die in der Ausstellung zu hören und zu lesen sind. In Wechselwirkung dazu treten Installationen mit Alltagsgegenständen, die heute besonders erscheinen, in der DDR aber allgegenwärtig waren.
Als 2017 das Buch „GRAUSTUFEN – Leben in der DDR in Fotografien und Texten“ entstand, hatten Jürgen Hohmuth und Bettina Tacke die Idee, aus dem vorliegenden Material gemeinsam eine Ausstellung zu entwickeln. Die Inhalte des Buches sollten durch Gegenstände aus dem DDR-Alltag ergänzt werden, die nach 30 Jahren zum Teil schon in Vergessenheit geraten sind. Als möglichen Ort einer Präsentation angefragt, konnte sich das Museum eine Kooperation gut vorstellen – damit war auch der Ort gefunden.