
IM (Inoffizieller Mitarbeiter)
In der Alltagssprache der DDR existierten weder der Begriff Inoffizieller Mitarbeiter noch dessen Abkürzung IM. Dafür sprach man von Spitzeln, Zuträgern oder Denunzianten. Erst mit der Offenlegung der Stasi-Unterlagen setzte sich die Bezeichnung „IM“ durch. Darunter ist eine Person zu verstehen, die verdeckt Informationen an die Staatssicherheit lieferte, ohne formal für diese Behörde zu arbeiten. In den meisten Fällen lagen eine Verpflichtungs- und eine Verschwiegenheitserklärung vor. IM‘s lieferten ihre Berichte unter einem Decknamen.

Die Zahl der Inoffiziellen Mitarbeiter lag zum Zeitpunkt des Untergangs der DDR bei mindestens 175.000. Sie war Ausdruck des Kontrollwahns von Parteiführung und Staatssicherheit. Niemandem wurde getraut, den Bürgern nicht, manchmal nicht einmal den Parteimitgliedern, auch nicht staats- und wirtschaftsleitenden Mitarbeitern.
Inoffizielle Mitarbeiter kontrollierten sich gegenseitig, ohne es zu wissen. Viele von ihnen handelten aus politischer Überzeugung, manche versprachen sich Vergünstigungen und andere wurden unter Druck gesetzt.
Zwischen den Kategorien, in die Inoffizielle Mitarbeiter entsprechend einer Richtlinie von Erich Mielke aus dem Jahr 1979 eingeteilt wurden, bestanden große Unterschiede. Die IMS (in der Sprache des MfS: „Inoffizielle Mitarbeiter zur politisch-operativen Durchdringung und Sicherung des Verantwortungsbereichs“) berichteten aus Betrieben, Behörden, Forschungs- und Bildungseinrichtungen. Die IMB („Inoffizielle Mitarbeiter der Abwehr mit Feindverbindung oder zur unmittelbaren Bearbeitung im Verdacht der Feindestätigkeit stehender Personen“) wurden in Operative Vorgänge einbezogen und sollten Kontakt zu Personen im westlichen Ausland aufnehmen. IM, die als GMS (Gesellschaftliche Mitarbeiter für Sicherheit) geführt wurden, waren meist leitend in Wirtschaft und Verwaltung tätig.