Telefonzelle
Die Telekommunikation in der DDR unterstand der Deutschen Post. Das Amt für Fernmeldetechnik genehmigte und installierte die Telefonanschlüsse in den Haushalten. Auf 100 Haushalte kamen zehn Telefonanschlüsse. Technik und Kabel waren veraltet. Statt Kupferdrähte wurden Stahldrähte benutzt. Der größte Teil der Technik, die die Fernmeldeindustrie produzierte, ging in den Export und den Sicherheitsbereich.
1990 gab es noch 1,6 Millionen unbearbeitete Anträge auf einen Telefonanschluss. Auch Telefonanschlüsse waren Mangelware. Ärzte, leitende Angestellte in Wirtschaft und Verwaltung, Polizei und Feuerwehr verfügten in der Regel über einen Telefonanschluss. Systemkonformes Verhalten konnte für die Genehmigung eines Anschlusses von Vorteil sein; doch auch die Voraussetzungen der fernmeldetechnischen Infrastruktur mussten vorhanden sein.
Wer keinen eigenen Fernmeldeanschluss hatte, dem blieb nur der Gang zur Telefonzelle. Sie war in Gelb gehalten. In ihr war ein Münzfernsprecher installiert, mit dem man in den 1970er und 1980er Jahren Ortsgespräche für 20 Pfennig führen konnte. Das 20-Pfennig-Stück wurde 1969 eingeführt. Es bestand aus einer Messinglegierung und war mit 5,4 Gramm doppelt so schwer wie das Eine-Mark-Stück aus Aluminium. Es wurde entwickelt, weil die Alu-Münzen für Münzfernsprecher nicht geeignet waren.
Ferngespräche waren teurer. Wenn man telefonierte, konnte es passieren, dass sich eine Schlange von Wartenden bildete, weil auch Telefonzellen rar und viele Münzfernsprecher kaputt waren. Deshalb befanden sich in den Telefonzellen Schilder mit Aufschriften wie „Schützt dieses Telefon! Es kann Leben retten. Auch Deines.“ oder „Fasse dich kurz! Nimm Rücksicht auf andere!“
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Kommentare aus der Ausstellung:
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