Plan- und Mangelwirtschaft
In der DDR kursierte folgender Witz in Variationen:
„Kunde: ‚Haben Sie keine Fahrräder?‘
Verkäuferin: ‚Da sind Sie bei uns falsch. Keine Fahrräder gibt es nebenan. Bei uns gibt es keine Möbel.‘“
Irgendetwas und zunehmend immer mehr gab es nicht. Die Verwaltung des Mangels war die Kehrseite der zentral gelenkten Planwirtschaft. Durch die Staatliche Plankommission wurden Vorgaben erarbeitet, nach unten durchgereicht, mit Anmerkungen versehen und wieder nach oben gegeben. So entstand der jährliche Volkswirtschaftsplan, der Gesetz und unbedingt zu erfüllen war, aber aufgrund von Materialmangel, Wetter und Krankheit nicht zu erfüllen war. Also musste geschönt, mit „spitzem Bleistift“ abgerechnet werden. Plan und Realität klafften immer mehr auseinander. Die starre Zentralverwaltungswirtschaft musste scheitern, weil sie keine Freiräume für schnelle, wirksame Korrekturen vorsah. Ein Loch wurde gestopft, zwei neue aufgerissen.